Beim Aufräumen des Dachbodens - ein paar Wochen vor Weihnachten - entdeckte der Familienvater in einer Ecke einen ganz verstaubten, uralten Weihnachtsbaumständer. Es war ein besonderer Ständer mit einem Drehmechanismus und einer eingebauten Spielwalze. Beim vorsichtigen Drehen konnte man das Lied "O du fröhliche" erkennen. Das musste der Christbaumständer sein von dem Großmutter immer erzählte, wenn die Weihnachtszeit herankam. Das Ding sah zwar fürchterlich aus, doch kam dem Familienvater ein wunderbarer Gedanke. Wie würde sich Großmutter freuen, wenn sie am Heiligabend vor dem Baum sitzt und dieser sich auf einmal wie in vergangener Zeit zu drehen anfängt und dazu "O du fröhliche" spielt. Nicht nur Großmutter, die ganze Familie würde staunen. So nahm er den Ständer und schlich ungesehen in seinen Bastelraum. Jeden Abend zog er sich geheimnisvoll nun in seinen Bastelraum zurück und verriegelte die Tür. Eine gründliche Reinigung und eine neue Feder, dann sollte der Ständer wie neu sein. Natürlich fragte die Familie, was er dort treiben würde und er antwortete jedes mal nur: "Weihnachtsüberraschung". Kurz vor Weihnachten sah der Weihnachtsbaumständer aus wie neu. Jetzt noch schnell einen prächtigen Weihnachtsbaum besorgt, so um die zwei Meter hoch und wieder verschwand der Vater in seinem Hobbyraum. Er stellt den Baum in den Ständer und führte einen Probelauf durch. Alles bestens, was würde Großmutter für Augen machen. Nun endlich war es Heiligabend. Der Vater bestand darauf den Weihnachtsbaum alleine zu schmücken, er hatte extra echte Baumkerzen besorgt, damit alles stimmte. "Die werden Augen machen!" sagte er bei jeder Kugel, die er in den Baum hing. Als er fertig war, überprüfte er noch einmal alles, der Stern von Bethlehem war oben auf der Spitze, die Kugeln waren alle angebracht, Naschwerk und Wunderkerzen hingen hübsch angeordnet am Baum und Engelhaar und Lametta waren hübsch untergebracht. Die Feier konnte beginnen! Für die Großmutter stellte er den großen Ohrensessel parat, die anderen Stühle stellte der Vater in einem Halbkreis um den Tannenbaum. Jetzt führte der Vater die Großmutter feierlich zu ihrem Platz, die Eltern setzten sich neben ihr und ganz außen saßen die Kinder. "Jetzt kommt die große Weihnachtsüberraschung", verkündete er, löste die Sperre am Ständer und nahm ganz schnell wieder seinen Platz ein. Langsam begann der Weihnachtsbaum sich zu drehen und hell erklang von der Musikwalze "O du fröhliche". War das eine Freude! Die Kinder klatschten in die Hände und Oma hatte vor Rührung Tränen in den Augen. Sie brachte immer wieder nur "Wenn Großvater das noch erleben könnte, dass ich das noch erleben darf!" hervor. Mutter war stumm vor Staunen. Eine Weile schaute die Familie entzückt und stumm auf den im Festgewand drehenden Weihnachtsbaum, als ein schnarrendes Geräusch sie jäh aus ihrer Versunkenheit riss. Ein Zittern durchlief den Baum, die bunten Weihnachtskugeln klirrten wie kleine Glöckchen. Nun begann der Baum sich immer schneller an zu drehen. Die Musikwalze hämmerte los. Es hörte sich an als wollte "O du fröhliche" sich selbst überholen. Mutter schrie laut auf. "So unternimm doch was!" Vater saß aber wie versteinert auf seinem Stuhl und starrte auf dem Baum, der seine Geschwindigkeit immer weiter steigerte. Mittlerweile drehte er sich so schnell. dass die Flammen hinter ihren Kerzen wehten. Großmutter bekreuzigte sich und betete, und murmelte nur noch: "Wenn das Großvater noch erlebt hätte." Als erstes löste sich der Stern von Bethlehem, sauste wie ein Komet durch das Zimmer, klatschte gegen den Türrahmen und fiel auf den Dackel, der dort gerade ein Nickerchen hielt. Der Dackel flitzte wie von der Tarantel gestochen in die Küche und schielte in Sicherheit um die Ecke. Lametta und Engelhaar hatten sich erhoben und schwebten, wie ein Kettenkarussell am Weihnachtsbaum. Vater erwachte aus seiner Starre und gab das Kommando: "Alles in Deckung!" Ein Goldengel trudelte losgelöst durchs Zimmer, nicht wissend, was er mit seiner plötzlichen Freiheit anfangen sollte. Weihnachtskugeln, der Schokoladenschmück und andere Anhängsel sausten wie Geschosse durch das Zimmer und platzten beim Aufschlagen auseinander. Die Kinder hatten hinter der Großmutters Sessel Schutz gefunden. Vater und Mutter lagen flach auf dem Bauch, den Kopf mit den Armen schützend. Mutter jammerte in den Teppich. "Alles umsonst, die viele Arbeit, alles umsonst!" Vater wollte sich vor Peinlichkeit am liebsten unter dem Teppich verstecken. Oma saß immer noch auf ihrem Logenplatz, wie erstarrt, von oben bis unten mit Engelhaar und Lametta geschmückt. Ihr kam Großvater in den Sinn, als dieser 1914 - 18 in den Ardennen im feindlichen Artilleriefeuer gelegen hatte. Genauso musste es gewesen sein, als gefüllter Schokoladenbaumschmuck an ihrem Kopf explodierte, registrierte sie trocken “ Kirschwasser” und murmelte: “ Wenn Großvater das noch erlebt hätte!” Zu allem jaulte die Musikwalze im Schlupfakkord "O du fröhliche" , bis mit einem ächzenden Ton der Ständer seinen Geist aufgab. Durch den plötzlichen Stopp neigte sich der Christbaum in Zeitlupe, fiel auf’s kalte Büffet, die letzten Nadeln von sich gebend. Totenstille! Großmutter, geschmückt wie nach einer New Yorker Konfettiparade, erhob sich schweigend. Kopfschüttelnd begab sie sich, eine Lamettagirlande, wie eine Schleppe tragend, auf ihr Zimmer. In der Tür stehend sagte sie: "Wie gut, dass Großvater das nicht erlebt hat!" Mutter, völlig aufgelöst zu Vater: "Wenn ich mir die Bescherung ansehe, dann ist deine große Überraschung wirklich gelungen." Andreas meinte nur: "Du, Papi, das war echt stark! Machen wir das jetzt Weihnachten immer so?"
Jedes Jahr zu Weihnachten gerät Maria, die Namensgleichheit mit der Mutter des Christkindes war durchaus von der Familie gewollt, in richtigen Stress. Schließlich hat sie die Verantwortung für ein perfektes Weihnachtsfest für die ganze Familie. Schon in den Wochen vor Heiligabend muss vieles vorbereitet werden. Da muss Maria Geschenke aussuchen, einpacken und vor den neugierigen Augen der Familie versteckt halten. Die Auswahl des passenden Geschenkes für so manches Familienmitglied fällt nicht immer gerade leicht. Da ist z. B. die 15jährige Kirsten, Marias Nichte, die in ihrem Alter natürlich einen sehr eigenwilligen Geschmack hat. Die Oma von 95 Jahren, die zwar gerne nascht, aber es nicht darf und ansonsten ja auch schon alles hat. Sicher wäre es einfacher, jedem Familienmitglied einfach einen Gutschein zu übergeben, doch da würde der Weihnachtssegen mit Sicherheit schief hängen. In diesem Jahr war Maria allerdings früh dran. Schon am 2. Advent konnte auf der Weihnachtscheckliste der Punkt Geschenke als erledigt abgehakt werden.
Doch jetzt folgt noch die Planung des Weihnachtsessens. Auch ein Akt für sich. Schließlich will Oma am liebsten eine Gans, weil es an Weihnachten halt so Tradition bei Meiers ist. Opa bevorzugt da eine Ente, weil die nicht so fettig ist. Und Maria tendiert eigentlich eher zu Kartoffelsalat und Würstchen am Heiligen Abend, so wie ihre Mutter dies Problem in den Jahren ihrer Kindheit auch immer gelöst hat. Schließlich geht die ganze Familie vor dem Abendessen in die Kirche und zudem kann es den anderen doch auch nicht gefallen, wenn Maria an den Feiertagen mit den Nerven völlig runter ist. Also schnell noch zum Metzger in der Stadt gefahren und die leckeren Brühwürste sowie den hausgemachten Kartoffelsalat gekauft. So kann Maria auch diesen Punkt auf ihrer Weihnachtscheckliste als erledigt betrachten.
Maria macht sich auch frühzeitig auf die Suche nach dem passenden Weihnachtsschmuck, denn schließlich muss das ganze Haus in festlichem Glanz und in gewohnter, weihnachtlicher Perfektion erstrahlen. Einen perfekten Weihnachtsbaum wollte Maria haben. Die Lichterketten funktionieren noch, dass hatte sie getestet. Die Weihnachtskugeln, sie stammten noch aus den Kindertagen, waren Gottlob heil geblieben. Lametta ist auch noch ausreichend vorhanden. An die Tür kommt der obligatorische Weihnachtskranz und auf die Fensterbank die Weihnachtspyramide mit den hübschen Engeln. Fehlt nur noch die Krippe, die auch schon viele Weihnachten bei Maria erlebt hatte. Und schon erstrahlt die ganze Wohnung in weihnachtlichem Glanz.
Maria kann gar nicht verstehen, warum so viele Leute sich über Weihnachtsstress beklagen. Bei ihr ist alles perfekt und in der richtigen Zeit organisiert. Wochenlang wie ein angestochenes Huhn durch die Gegend zu laufen, ist eben nicht Marias Stil. Weihnachten kann auch in der Einfachheit perfekt sein. Am Fest der Liebe geht es schon zum Mittagessen los, wenn die Eltern ankommen. Die Schwiegereltern rücken meist erst am Nachmittag an und bringen Stollen mit. Auch eine Tradition zum Kaffee am Heiligen Abend, Stollen zu essen. Dann werden die ewig neuen, alten Geschichten erzählt und alle sind froh als Marias Vater einen schönen Weihnachtsspaziergang vorschlägt. Die Familie wandert also durch die Siedlung bis an das Ufer des Rheins. Leise fallen ein paar Schneeflocken. Die Gärten erstrahlen im Licht der Weihnachtsbeleuchtung und die hell erleuchtete Kirche wirkt irgendwie verlockend. Also geht die Familie heute doch in die Kirche, obwohl das in diesem Jahr eigentlich nicht geplant war. Nach dem Gottesdienst geht es langsam wieder zurück nach Hause. Erwartungsvoll schaut Maria zu ihrem Mann hinüber und wartet darauf, dass er die Haustür aufschließt. So langsam wird es nämlich allen kalt.
Ihr Mann schaut allerdings fragend Maria an, denn er hat keinen Schlüssel. Er ist fest davon überzeugt, dass Maria den Schlüssel eingesteckt hätte. Damit hat sich die perfekte Weihnacht zu einer Katastrophe entwickelt. Marias Nachbarin hat den Auflauf vor dem Haus bemerkt und kommt heraus, um nach dem Rechten zu sehen. Maria bittet ein bischen kläglich darum, einmal telefonieren zu dürfen, weil sie dringend einen Schlüsseldienst bräuchten. Die Nachbarin ist eine sehr liebenswerte Frau und bittet die ganze Familie herein zu kommen, damit sich keiner an Weihnachten noch eine Erkältung holt. Maria wehrt zunächst ab. Schließlich ist Weihnachten, da kann man doch nicht stören. Doch die Nachbarin ist der Meinung, dass gerade an Weihnachten doch schließlich jeder Willkommen sein sollte.
Maria und ihre Familie lassen sich also überreden. Sofort fällt Maria auf, dass sie hier stören, denn perfekt ist in diesem Haus wirklich nichts. Der Nachbar und sein Vater versuchen krampfhaft den Weihnachtsbaum aufzustellen. Die Lichterkette hängt äußerst wirr in den Ästen und der meiste Baumschmuck befindet sich an den unteren Ästen. Sieht so aus, als wäre der Sohnemann des Hauses mit dem Schmücken beauftragt worden. Aber was für einen Baumschmuck haben die Eltern ihm da an die Hand gegeben. Strohsterne und kleine Päckchen aus Pappe sowie Glanzpapiergirlanden hängen kreuz und quer im Weihnachtsbaum. Alles wirkt ein bisschen schief. Alles, bis auf das glückliche Lächeln der Nachbarsfamilie. Aus der Küche kommt die Tochter des Hauses. Von oben bis unten ist sie mit Mehl befleckt und in der Hand hält sie einen Teller mit selbstgebackenen Keksen. Perfekt ausgestochen sind die allerdings auch nicht. Um höflich zu sein, probiert Marias Familie die Kekse dann allerdings doch und sie schmecken tatsächlich hervorragend.
Die Herrin des Hauses kommt inzwischen mit Kaffee aus der Küche. Ein Stapel Geschirr und Besteck hat sie ebenfalls im Gepäck. Was nun folgt, ist die unkomplizierte Einladung zum Weihnachtsessen. Aber das geht doch nicht. So etwas kann man doch gerade an Weihnachten nicht annehmen, denkt zumindest Maria. Sie schaut zu ihrer Familie und stellt fest, dass ihr Mann mittlerweile beim Aufstellen des Weihnachtsbaums hilft. Ihr Vater hat den Junior der Nachbarn auf den Schultern und hilft ihm beim Schmücken des Baums. Marias Tochter sitzt mit der Nachbarstochter kichernd auf dem Sofa und tauschen Keksrezepte aus. Und Marias Mutter scheint verschwunden zu sein. Maria findet sie mit der Nachbarin in der Küche. Die beiden Frauen pellen gemeinschaftlich Kartoffeln und schnippeln sie in eine riesige Schüssel. Die Nachbarin stellt strahlend fest, dass der Kartoffelsalat bald fertig sei.
Und so findet das Weihnachtsessen von Marias Familie ganz automatisch am Tisch der Nachbarn statt, auch wen man ein wenig zusammenrücken muss. Das ist aber allen völlig egal, ebenso wie das zusammengewürfelte Geschirr. Der Salat schmeckt lecker und die Würstchen sind heiß. Und alle finden, dass dies ein perfektes Weihnachtsfest eigentlich immer genau so aussehen sollte.
Was klingt so lieblich – Glockenspiele? Was rumpelt drob auf unserm Dach? Wer stolpert auf der glatten Diele? Wer ächzt dort im Kamin und kracht polternd auf das Feuer nieder?
Der rote Mantel rußversehrt, die Hose ist am Po verbrannt. Der Weihnachtsmann ist eingekehrt! Hat nur des Feuers Kraft verkannt.
W – wie Wahnsinn E – wie Einkaufsrausch I – wie Irrsinn H – wie Hürdenlauf N – wie Naschgebäck A – wie Abgeschmeckt C – wie Christbaumschmuck H – wie Blut-Hochdruck T – wie Tannenduft E – wie Engelsluft N – wie Nachtmagie
Der Adpfent ist die schönste Zeit im Winter. Die meist'n Leut haben im Winter eine Grippe. Die ist mit Fieber. Wir haben auch eine, aber die ist mit Beleuchtung und man schreibt sie mit K.
Drei Wochen bevor das Christkindl kommt, stellt Papa die Krippe im Wohnzimmer auf und meine kleine Schwester und ich dürfen mithelfen.
Viel Krippen sind langweilig, aber die unsere nicht, weil wir haben mords tolle Figuren darin.
Ich habe einmal den Josef und das Christkindl auf den Ofen gestellt, damit sie es schön warm haben und es war ihnen zu heiß. Das Christkindl ist schwarz geworden und den Josef hat es in lauter Trümmer zerrissen. Ein Fuß von ihm ist bis in den Plätzlteig geflogen und es war kein schöner Anblick. Meine Mama hat mich geschimpft und gesagt, dass nicht einmal die Heiligen vor meiner Blödheit sicher sind.
Wenn Maria ohne Mann und ohne Kind herumsteht, schaut es nicht gut aus. Aber ich habe gottseidank viele Figuren in meiner Spielkiste und der Josef ist jetzt Donald Duck.
Als Christkind wollte ich den Asterix nehmen, weil der ist als einziger so klein, dass er in den Futtertrog gepasst hätte. Da hat meine Mama gesagt, man kann doch als Christkindl keinen Asterix hernehmen, da ist ja das verbrannte Christkindl noch besser. Es ist zwar schwarz, aber immerhin ein Christkindl.
Hinter dem Christkindl stehen zwei Ox'n, ein Esel, ein Nilpferd und ein Brontosaurier. Das Nilpferd und den Saurier habe ich hineingestellt, weil der Ox und der Esel waren mir allein zu langweilig.
Links neben dem Stall kommen gerade die heiligen drei Könige daher. Ein König ist dem Papa im letzten Adpfent beim Putzen heruntergefallen und er war dodal hin. Jetzt haben wir nur mehr zwei heilige Könige und einen heiligen Batman als Ersatz.
Normal haben die heiligen Könige einen Haufen Zeug für das Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree oder so ähnlich. Von den unseren hat einer anstatt Gold ein Kaugummipapierl dabei, das glänzt auch schön. Der andere hat eine Marlboro in der Hand, weil wir keinen Weihrauch haben. Aber die Marlboro raucht auch schön, wenn man sie anzündet.
Der heilige Batmann hat eine Pistole dabei. Das ist zwar kein Geschenk für das Christkindl, aber damit kann er es vor dem Saurier beschützen.
Hinter den drei Heiligen sind ein paar rothäutige Indianer und ein kaasiger Engel. Dem Engel ist ein Fuß abgebrochen, darum haben wir ihn auf ein Motorrad gesetzt, damit er sich leichter tut. Mit dem Motorrad kann er fahren, wenn er nicht gerade fliegt.
Rechts neben den Stall haben wir ein Rotkäppchen hingestellt. Sie hat eine Pizza und drei Weißbier für die Oma dabei. Einen Wolf haben wir nicht, darum lurt hinter dem Baum ein Bummerl als Ersatz-Wolf hervor.
Mehr steht in unserer Krippe nicht, aber das reicht voll. Am Abend schalten wir die Lampe an und dann ist unsere Krippe erst so richtig schön. Wir sitzen so herum und singen Lieder vom Adpfent. Manche gefallen mir, aber die meisten sind mir zu lusert. Mein Opa hat mir ein Gedicht vom Adpfent gelernt und es geht so:
"Adpfent, Adpfent, der Bärwurz brennt. Erst trinkst oan, dann zwoa, drei, vier, dann hautsde mit deim Hirn an'd Tür!"
Obwohl dieses Gedicht recht schön ist, hat Muata g'sagt, dass ich es mir nicht merken darf.
Bis man schaut, ist der Adpfent vorbei und Weihnachten auch und mit dem Jahr geht es dahin. Die Geschenke sind ausgepackt und man kriegt vor Ostern nichts mehr, höchstens wenn man vorher Geburtstag hat.
Aber eins ist g'wiss: Der Adpfent kommt immer wieder.
Der Nikolaus, der Nikolaus, wo kommt der Nikolaus her? Aus Afrika, Amerika, vielleicht vom Roten Meer?
Er ist, weiß Gott, kein Dummerjahn, er kennt ein jedes Kind, und wenn er an die Türe pocht, dann mach ihm auf geschwind! Und öffnet er dann seinen Sack und schenkt dir dies und das, so ist das wohl, mein liebes Kind, für dich ein Heidenspaß.
Und stürmt er dann zum Haus hinaus mit Prusten und Gestöhn, so ruf ihm schnell noch hinterdrein: "Hallo, ich dank auch schön!"
8. Dezember 18:00 Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weisse Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch – wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.
9. Dezember Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschone Decke aus weissem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schoeneren Platz auf der Welt geben ? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben !
12. Dezember Die Sonne hat unseren ganzen schonen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weisse Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich ! Bob sagt, das wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, dass das moeglich ist. Bob ist sehr nett – ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.
14. Dezember Schnee, wundervoller Schnee ! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte lasst alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben ! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln muessen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.
15. Dezember 60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich – schliesslich sind wir nicht in Alaska.
16. Dezember Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.
17. Dezember Immer noch weit unter Null. Die Strassen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat ! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren !
20. Dezember Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem Verdammten Zeug letzte Nacht ! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hatten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, dass die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, dass die lügen. Bob sagt, dass ich schaufeln muss oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.
22. Dezember Bob hatte recht mit weisser Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weissen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln. Als ich mich schliesslich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu muede zum Schaufeln. Habe versucht fur den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube, dass der Wichser lügt.
23. Dezember Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, dass ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt ? Ich habe keine Zeit – ich muss SCHAUFELN !!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt ? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube, dass sie lügt.
24. Dezember 20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, dass ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiss genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Strasse runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Musste nach dem Schneepflug Ausschau halten.
25. Dezember Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln lässt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee ! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel uber den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie umbringen.
26. Dezember Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen ? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.
27. Dezember Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.
28. Dezember Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT !!!
29. Dezember Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss, oder es wird einstürzen. Das ist das dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich ?
30. Dezember Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 DM Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.
31. Dezember Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.
8. Januar Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt?
Man nehme: 1 Tasse Wasser 1 Tasse Zucker 1 Tasse braunen Zucker 4 große Eier 2 Tassen getrocknete Früchte 1 Teelöffel Backpulver 1 Teelöffel Salz 1 Hand voll Nüsse 1 Zitrone 1 Liter Whiskey
Zubereitung: Zunächst kosten Sie den Whiskey und überprüfen so seine Qualität. Nehmen Sie dann eine große Rührschüssel zur Hand. Währenddessen probieren Sie nochmals den Whiskey und überzeugen sich davon, dass er wirklich von bester Qualität ist. Gießen sie dazu eine Tasse randvoll und trinken Sie diese aus. Wiederholen Sie diesen Vorgang. Schalten Sie den Mixer an und schlagen Sie in der Rührschüssel die Butter flaumig weich. Fügen Sie einen Löffel voll Zucker hinzu. Überprüfen Sie, ob der Whiskey noch in Ordnung ist. Probieren Sie dazu nochmals eine Tasse voll. Mixen Sie den Schalter aus! Brechen Sie 2 Eier aus und zwar in die Schüssel. Haun sie die schrumpligen Früchtchen mit rein. Malten Sie den Schixer an. Wenn das blöde Obst im Trixer stecken bleibt, lösen's des mit 'nem Traubenschier. Überprüfen Sie den Whiskey auf seine Konsissstenzzzz... Jetzt schmeissen Sie die Zitrone in den Hixer und drücken ihre Nüsse aus. Fügen Sie eine Tasse hinzu. Zucker, alles. Was auch immer... Fetten Sie den Ofen ein. Drehen Sie ihn um 350 Grad. Schlagen Sie auf den Mixer, bis er ausgeht. Werfen Sie die Rührschüssel aus dem Fenster und überprüfen Sie den Geschmack des übrigen, abgestandenen Whiskeys. Gehen Sie ins Bett und pfeifen Sie auf den Kuchen...